Geposted 21.10.2019

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Erkunden Sie den Knochentempel in Tschechien, aber Achtung: Keine Selfies erlaubt!

Das Sedletz-Ossarium, das sich versteckt in der Allerheiligenkirche befindet, soll zwischen 40.000 und 70.000 Skelette enthalten, welche mit viel Kreativität unterschiedlich angeordnet sind.

Von außen sieht die Allerheiligenkirche wie eine gewöhnliche gotische Kirche aus. In ihrem Inneren verbirgt sich jedoch ein kunstvoller Palast aus Knochen, in dem Tausende von Skeletten aus dem 14. Jahrhundert aufbewahrt werden.

© Milan Gonda/123rf

Viele der Knochen wurden kunstvoll arrangiert, um Möbelstücke und Dekorationen zu bilden. Es gibt sogar einen Kronleuchter aus Knochen, in welchem jeder einzelne Knochen des menschlichen Körpers zu finden ist.

Die Signatur von Frantisek Rint, dem Holzschnitzer, der 1870 mit der Neugestaltung des Beinhauses beauftragt wurde, ist auf kleinen Knochen in der Nähe des Eingangs zu entdecken.

Der Legende nach wurde Sedletz im Jahr 1278 zu einem begehrten Friedhof, nachdem der Abt des Zisterzienserklosters in Sedletz vom böhmischen König Ottokar II. auf eine Mission nach Jerusalem entsandt wurde. Der Abt kehrte mit einem kleinen Behälter voll Erde aus Kalvarienberg, wo Christus gekreuzigt wurde, zurück und verstreute diese auf dem Gelände des Friedhofs von Sedletz. Als sich diese Nachricht verbreitet hatte, wurde der Ort schnell zu einer beliebten Grabstätte.

© Milan Gonda/123rf

Der klösterliche Friedhof wuchs sogar während der schwarzen Pest im 14. Jahrhundert noch weiter an. Zudem erfolgte um 1400 der Bau einer gotischen Kirche mit einem oberen und einem unteren Stockwerk. Die untere Ebene wurde als Beinhaus bezeichnet und mit Knochen gefüllt, die während des Baus zum Vorschein gekommen waren.

Nach Angaben der Gemeinde besuchten 2017 eine halbe Million Menschen das Beinhaus und gemäß den globalen Tourismustrends wird diese Zahl voraussichtlich weiter ansteigen.

In Anbetracht des hohen Touristenaufkommens erklärte der Vorsitzende der Gemeinde Sedletz gegenüber Reportern, dass ab dem Jahr 2020 das Fotografieren eingeschränkt wird.

© Sergey Kohl/123RF

Das bedeutet, dass Besucher, die im Beinhaus fotografieren wollen, drei Tage im Voraus die Erlaubnis der Gemeinde einholen müssen.

Die neuen Maßnahmen werden aufgrund eines Anstiegs unangemessener Fotos eingeführt. Trotz mehrsprachiger Schilder, die die Besucher auffordern, die menschlichen Überreste zu respektieren, setzen die Touristen immer noch Hüte oder Sonnenbrillen auf die Schädel und gehen sogar so weit, Knochen von den Wänden zu entfernen.

Die Gemeinde hofft, dass die neuen Maßnahmen dazu beitragen werden, das Beinhaus auch für die nächsten Jahre erhalten zu können.

© Jaroslav Moravcik/123RF

Um dorthin zu gelangen:

Die Stadt Kutná Hora liegt nur eine Stunde mit dem Zug von Prag entfernt. Das Beinhaus ist wiederum in wenigen Gehminuten vom Bahnhof der Kleinstadt aus zu erreichen.

Das Stadtzentrum von Kutná Hora ist UNESCO-Weltkulturerbe und bietet sich hervorragend als Tagesausflug von Prag aus an.