Weißrussland

Als Mitglied des ehemaligen Ostblocks hat Weißrussland, Grenzen mit Russland, der Ukraine, Polen, Litauen und Lettland. Minsk, die Hauptstadt, die während des zweiten Weltkriegs stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist ein Beispiel für stalinistische Architektur. Doch trotz der bewegenden Vergangenheit besitzt das Land eine reiche Kultur, schöne Landschaften und ist ein Paradies für Aktivurlauber.
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Belarus litt stark unter seiner dunklen Vergangenheit. Das ehemalige Image als "letztes europäisches Land unter einer Diktatur?" aber auch die Tschnerobyl-Katastrophe, zog das Land in Mitleidenschaft.

Als Binnenstaat in Osteuropa, grenzt Belarus, auch Weißrussland genannt, an die Ukraine, Polen, Russland, Lettland und Litauen. Die Hauptstadt Minsk als größte Stadt des Landes, wurde bedauernswerter Weise während des Zweiten Weltkrieges fast vollkommen zerstört. Daher findet man auch nur wenige alte Bauten. Architektonisch zeigt sich die Stadt in der sowjetischen Nachkriegsarchitektur. Dennoch gibt es viel Sehenswertes in der charmanten Hauptstadt. So zum Beispiel die Gedenkstätte Katyn, die Kathedrale der Heiligen Dreifaltigkeit, die Stalinlinie, eine Verteidigungslinie, die kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges an der damaligen UdSSR errichtet wurde, und das folklorische Museum Dudutki, das erst ethnologische Freilichtmuseum in Weißrussland. Ein gemütlicher Spaziergang durch das Stadtzentrum (Troitskoïé Prédméstié), in dem noch viele alte Gebäude erhalten sind sowie schöne barocke Gebäude, ist auf jeden Fall lohnenswert. Durch die Rekonstruktion des Troizker-Stadtviertels in Minsk nach dem alten Stadtbild des 19.Jahrhunderts, gehört die Altstadt zu den Touristenmagneten am Flussufer. Es gibt außerdem zahlreiche Prachtbauten in der Innenstadt zu bestaunen, die Größtenteils in der Nachkriegszeit erbaut wurden. Zu den schönen barocken Bauten zählen die Kathedrale von St. Peter und St. Paul sowie die Maryinski Kathedrale. Minsk ist eine sehr grüne Stadt, umgeben von Parks und Wäldern. Ideal also für einen Spaziergang, um frische Luft zu tanken. Die weißrussische Hauptstadt besitzt eine Fülle und Pracht an Kultur. In insgesamt 20 Museen, darunter das Nationalmuseum und Kulturinstitutionen wie das Maxim-Gorki-Nationaltheater, können Touristen ihren Kulturhunger stillen. Daneben prägen beeindruckende Plätze wie der Oktoberplatz, der Unabhängigkeitsplatz oder auch der zentrale Siegesplatz mit dem Obelisk das Stadtbild. Am Oktoberplatz, dem politischen Zentrum von Minsk auf dem sich auch der Palast der Republik als Kulturpalast befindet, finden viele Konzerte und Events statt. Der Attraktivitätsstatus von Minsk steigt auch durch die Tatsache, dass die Stadt als Studentenstadt gilt, da hier die wichtigsten Hochschulen des Landes angesiedelt sind. Russischsprachige Besucher schätzen auch das Poesiefestival im Juni, am Ufer des Sees Svitya sehr. Ende September steht dann der belarussische Musikherbst auf dem Plan: Volksmusik, Klassik und Tanz zaubern eine wunderschön lockere Atmosphäre.

Weitere schöne Städte neben Minsk sind die Stadt Hrodna und Brest, das sich direkt an der Grenze zu Polen befindet. In Brest sollten Besucher unbedingt die Brester Festung sowie das Geschichtsmuseums besichtigen.

Sportler kommen in Weißrussland sicherlich auch nicht zu kurz. Das Land eignet sich hervorragend für Aktivurlauber, durch seine Wälder, Wander- und Fahrradwege, Seen und die weiten Ebenen. Ein Drittel der Fläche von Weißrussland wird durch die herrlich bunten Mischwälder mit Birken, Eichen, Ahorn und Fichten bedeckt. Hier findet man noch unberührte, authentische Natur mit frischer Luft. Tausende kristallklare Seen und viele Flüsse ziehen sich durch die satten grünen Felder. Viele Naturräume des Landes stehen unter Naturschutz oder gehören Nationalparks an, die Teil des Weltnaturerbes sind. Bei Wanderungen durch die sagenhaften Wälder könnten Sie Bisons, Hirsche, Wildschweine, Wölfe und sogar Bären sichten.

Weißrussland: die Schlüsseldaten

Flåche : 207600.0 km2

Einwohnerzahl : 9473000 Einwohner

  • Die Natur zeigt sich unberührt und üppig.
  • Ein hervorragender Ort für Angler (4 000 Seen und Flüsse).
  • Die Verseuchung nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl. Sie ist im Südosten des Landes noch präsent.
  • Der Zustand der Straßen ist sehr schlecht.

Weißrussland: was sollte man besichtigen?

Die Landschaften

Die Städte

Die Fauna und Flora

Die Künste und die Kultur

Weißrussland: welche Andenken sollte man mitnehmen?

Das Handwerk konzentriert sich auf Dekorationsgegenstände aus Holz in bunten Farben: Teller, Löffel, Becher, bestickte Tischdecken und Hemden. In den Souvenirläden werden viele Reproduktionen von Ikonen verkauft. Öffnungszeiten der Geschäfte: montags bis samstags von 09.00 Uhr bis 19.00 Uhr. In den großen Städten haben die Läden täglich geöffnet und manche sogar rund um die Uhr.

Weißrussland: was sollte man essen?

Die belarussische Küche arbeitet vor allem mit einfachen, aber sehr frischen Produkten: Kartoffeln, Pilzen, Früchten. Ein typisches Frühstück beginnt dort mit einem "wareniki". Warenikis sind kleine Teigtaschen, die mit den verschiedensten Produkten gefüllt werden. Von Obst über Leber bis hin zu Quark ist alle dabei. Beim Frühstück wird die leichtere Variant mit Käse oder Früchten bevorzugt. Wie man schon am Anfang lesen kann sind die Weißrussen große Pilzliebhaber! Sie werden mit einer Soße, einer Creme oder ohne alles serviert und stellen die Grundlage vieler Hauptgerichte dar.

Gribnoj Sup ist eine Suppe aus Gerste und Pilzen, Gribi v smetane Pilze in einer cremigen Soße, und Kotleta po krestiansky eine Schweinefrikadelle in Pilzsoße. Ein weiteres traditionelles Gericht, oft zur Mittagszeit verzehrt, ist der Draniki Topf. Das sind äußerst leckere Kartoffelpuffer, die in Weißrussland entweder pur oder mit dünnen Speckscheiben, saurer Sahne und angeschwitzten Zwiebeln serviert werden.

Auf dem Menü der Restaurants stehen zahlreiche Süßwasserfische, denn das Land ist reich an Flüssen und Seen. Außerdem ist die ukrainische Küche sehr beliebt. Daher findet man in zahlreichen Restaurants auch Spezialitäten aus diesem Land, wie das Salo. Dabei handelt es sich um ein dickes Stück Rückenspeck, das in Salz und Gewürzen gereift ist.

Sie sollten auf jeden Fall die kvas probieren, ein Getränk, das aus der Malzgährung gewonnen, und mit Zucker, Minze und Früchten aufbereitet wird.

Weißrussland: was sind die kulturellen Besonderheiten?

Die meisten Traditionen, Bräuche und Riten von Belarus, haben sich in den Dörfern erhalten. Die Bräuche sind allerdings weiterverbreitet, wie die traditionelle Banja (russische Sauna), das Feiern von Altneujahr und Neujahr, russische Hochzeitsfeste und vieles mehr.Zu den religiösen Festen in Belarus gehören im Allgemeinen Koljada (Theophanie), Paska (die Osterfeiertage), orthodoxe Hochzeits- und Taufzeremonien und viele andere.

In den Städten als auch in den Dörfern von Belarus nimmt der Tanz eine wichtige Rolle ein. In den zahlreichen Nachtclubs des Landes, in denen Frauen einmal pro Woche freien Eintritt haben, kann man auf jeden Fall eine flotte Sohle hinlegen.

In Belarus besitzen viele Familien die russischen Datscha neben ihren Wohnungen. Das sind kleine Häuschen mit Garten und Gemüseanbau, die zumeist außerhalb der Stadt angesiedelt sind. Dadurch, dass Platz eine Mangelware in den städtischen Wohnungen ist, die oft von mehreren Familiengenerationen bewohnt werden, ermöglichen die Datschen ein wenig Privatsphäre und Ruhe. Darüber hinaus können die Bewohner ihr eigenes gesundes Gemüse anbauen, was zu deren Selbstversorgung beiträgt. Die Obst- und Gemüsegärten sind meist wie in einem kleinen Dorf angesiedelt, und ermöglichen den Kontakt mit Nachbarn und das soziale Miteinander.

Die Frauen in Belarus achten sehr auf ihr Äußeres. Immer gut gekleidet, perfekt geschminkt und ein galantes Auftreten, gehören zum guten Ton des weiblichen Geschlechts. Auch Frauen eines bestimmten Alters pflegen sich sehr gut und weißes Haar sieht man nur sehr selten.

Weißrussland: tipps für Ihre Reise

Die Katastrophe von Tschernobyl verursachte ein echtes Trauma in der Nation. Es ist besser dieses schmerzhafte Thema im Gespräch mit Einheimischen zu vermeiden, es sei denn der einheimische Gesprächspartner beginnt von dem Unglück zu berichten. Auch politische Themen sind heikel, vor allem bei Unterhaltungen mit Senioren. Es kann schnell zu Generationskonflikten kommen, da die ältere Generation oft wehmütig an die Zeit der Sowjet-Ära zurückdenkt, während die jüngere Generation eine andere Sicht der Geschichte hat.

Der südöstliche Teil von Belarus sollte noch immer gemieden werden, da dieser Bereich noch unter den Langzeitnegativfolgen der Kontamination nach der Atomkatastrophe leiden. Auch hinsichtlich des Essens, sollte man importierte Produkte dieser Zone nicht verzehren.

Das Nationalgetränk Vodka ist in Weißrussland weitverbreitet und sorgt für viel Unterhaltungsstoff. Vodka ist für die Weißrussen wie flüssiges Gold und eines der beliebtesten Lebensmittel. Eine Flasche kostet dort zu Lande durchschnittlich 2,30 Euro. Zu den bekanntesten "Volksbrands" gehören "Bielaja Rus" und "Belarus Sineokaja". Dazu kommt noch eine Vielzahl an Vodaksorten, solche wie "Ofizer", "Wodolej", "Kristall Lux", "Belyj korol", die verschiedene Namen haben, sich dabei aber nicht so sehr im Geschmack und im Preis unterscheiden.

Bei den Getränken angekommen, sollten Sie es auch vermeiden Leitungswasser zu trinken. Mineralwasser in Flaschen sind nicht teuer und enthalten sauberes Wasser.

Der Gebrauch von Schimpfwörtern in der Öffentlichkeit wird als sehr negativ empfunden, denn sie gelten immer noch als obszön. Zudem ist es in Russland ganz normal, dem Gesprächspartner private Fragen zu stellen. Die Bewohner des Landes unterhalten sich gern über Familienangelegenheiten, Einkommen, Hobbies, Gesundheit und Arbeit, und erwarten eine informelle, lockere Antwort.

Obwohl die Weißrussen den Ruf haben, höflich und zuvorkommend zu Menschen zu sein, sind die Beamten eher schroff und eher unfreundlicher Natur. Im Konfliktfall bleiben Sie ruhig, und erklären Sie Ihren Standpunkt sachlich und ruhig.

Ein weiterer wichtiger Hinweis für deutsche Touristen, welche eine Reise nach Weißrussland planen: Sie müssen vorher ein sogenanntes Besuchervisum beantragen, dass für 30 Tage gültig ist. Dieses kann durch das zuständige Reisebüro beantragt werden oder beim Belarussischen Konsulat in Berlin oder der Außenstelle in Bonn. Die Kosten für das Visum belaufen sich auf 80 Euro.

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