Die Veneter versagen sich eine Gondelfahrt nicht. Sie können jedoch zwischen Originalen und Fälschungen unterscheiden: Flaches und symmetrisches Boot, verkleideter Matrose, Mietboot mit sechs und mehr Plätzen, Touristencharter auf dem Canale Grande... Das ist es nicht, was eine Gondelfahrt ausmacht. Und es wäre wirklich schade, Preistreibern in die Falle zu gehen. Denn eine richtige Gondelfahrt kostet nicht viel mehr als eine falsche. Die Tarife sind genauso reglementiert wie dieser Beruf. Gut 90 € pro Tag, 120 € pro Nacht für 50 Min. Fahrt in der Lagune und den rechtwinklig verlaufenden Kanälen, in die sich nur geübte Gondoliere trauen, denn die Manöver sind riskant. Die Touren in flachen Booten jedoch ähneln eher einem Flottenverband nahe der Rialtobrücke oder an der Einfahrt des Canale Grande. Außerdem zu meiden: Das Traghetto oder die Überquerung des Canale Grande in Ruderbooten. Hier trotzt man dem Strudel dieser Wasserautobahn stehend. Es ist besser, diesem Verkehrstreiben (Vaporetti, Feuerwehr-, Sanitätsdienst- und Polizeiboote) von der Accademia-Brücke aus zuzusehen.
© Texte: Estelle Mariotte. Fotos: Igor Lubinetsky.