Alle Veneter kennen die ruhigen Ecken mitten in der Stadt, wo sich außer den Lichtspiegelungen auf der Lagune im Tagesverlauf nichts ändert. Am Ende des Kais, dort wo die Schiffe der Veneter zur Fahrt in den Orient aufbrachen, wo auch heute noch Fähren und Kreuzfahrtschiffe nach
Griechenland ablegen. Eine surrealistische Landschaft, wenn diese schwimmenden Berge mitten im Hafenbecken von San Marco bewegen, wenige Meter vom Platz entfernt, aber das ist nicht das eigentliche Venedig. Entlang der Kais auf der Seite von Dorsoduro und Cannaregio begegnet man nur wenigen Menschen: Bewohner des Viertels, Studenten, die hier den blaugrünen Spiegel des Wassers betrachten und bei guter Sicht im Winter die schneebedeckten Gipfel der Dolomiten, die man von der Fondamenta San Girolamo aus sieht, die zum Festland und zum Flughafen "Marco Polo", nördlich des Bahnhofs Santa Lucia blickt. Im Süden muss man zum Ufer des Kanals Giudecca gehen. Hier kann man das südliche Venedig entdecken, das im Freien lebt, sobald die Sonne scheint.
© Texte: Estelle Mariotte. Fotos: Igor Lubinetsky.