Geposted 21.01.2020

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Weitere Einschränkungen des Alkohol-Tourismus auf den Balearen

Die Einwohner der Balearen sind genervt von den Partytouristen, welche jeden Sommer in Scharen nach Mallorca und Ibiza reisen. Der Tourismusminister versucht diesen nun durch neue Regelungen Einhalt zu gebieten. All-Inclusive-Angebote, Happy Hours und organisierte Kneipentouren für Gruppen sollen künftig der Vergangenheit angehören.

Die Verwaltung der Autonomen Gemeinschaft der Balearen kämpft weiter gegen den exzessiven Tourismus, welcher vor allem in den Partyhochburgen der Inseln zum Problem geworden ist. Iago Negueruela, der Tourismusminister der Inselgruppe, beschreibt die Situation in Bezug auf den übermäßigen Alkoholkonsum der Touristen wie folgt: "Es schadet unserem Image. Es sind Praktiken, die unsere Mitbürger besorgen, die sich auf deren Gesundheit und Sicherheit auswirken - ebenso wie auf die der Touristen."

Ab Februar treten nun strengere Regeln in Kraft. Diese gelten jedoch nicht für ganz Mallorca, sondern lediglich für Magaluf, das Feierreich der Briten sowie das Party-Mekka der Deutsche, Playa de Palma, auch als Ballermann bekannt. Auf der Nachbarinsel Ibiza ist ebenfalls das "West End" der Gemeinde Sant Antoni de Portmany betroffen. Diese drei Orte sind die größten Feiergebiete der Balearen. - © Fabio Formaggio/123RF

Strengere Regeln

Das neue Gesetz verbietet Werbung, die zum Kauf von Alkohol ermutigen soll sowie den Verkauf von alkoholhaltigen Getränken an Automaten oder in Geschäften ab 21:30 Uhr. Auch sogenannte "Happy Hours" in Bars und Restaurants und organisierte Kneipentouren für Gruppen sind nun gänzlich untersagt.

Hotels mit All-Inclusive-Angeboten müssen ihre Geschäftsstrategien ebenfalls ändern. Mittags und abends dürfen die Betriebe pro Person nur noch bis zu drei Getränke mit Alkohol ausgeben. Weitere Bestellungen dieser Art werden kostenpflichtig. Auch die Preise wurden spezifiziert und dürfen nicht mehr variieren. Angebote, wie beispielsweise zwei Cocktails zum Preis von einem, sind künftig untersagt.

Des Weiteren nun per Gesetz verboten, ist das sogenannte "balconing", das Springen von Hotelbalkonen in den Pool. Bei diesen Aktionen geschahen in den letzten Jahren nicht selten Unfälle, die zuteilen sogar tödlich verliefen. Touristen, die weiterhin derartig riskante Manöver ausführen, müssen mit Strafen von bis zu 60.000 Euro rechnen und werden des Hotels verwiesen. Wer sich den neuen Gesetzen bezüglich des Alkohol-Ausschanks wiedersetzt, muss noch tiefer in die Tasche greifen, denn es können Geldbußen von bis zu 600.000 Euro fällig werden!

Strengere Regelungen für Partyurlauber gelten bereits seit April vergangenen Jahres. An der "Schinkenstraße" am Ballermann ist seither das Konsumieren von alkoholischen Getränken außerhalb von Bars und Restaurants nicht mehr gestattet. Bei Verstößen sind Bußgelder von bis zu 3000 Euro fällig. Mit den neuen Regelungen sollen nun auch die Anbieter zur Verantwortung gezogen werden.

Die Einheimischen der betroffenen Partygebiete sind verärgert über den Alkohol-Tourismus, denn Lärm, Müll und rüpelhaftes Verhalten vieler Urlauber sind dessen Folgen. Gegen die ausschweifenden Saufgelage kämpfen bereits seit Jahren verschiedene Nachbarschaftsvereinigungen, wie etwa auch die Bürger-Plattform "Por una Playa de Palma Cívica" ("Für eine zivilisierte Playa de Palma"). - © zixia/123RF

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