Eine Reise zu den Austral-Inseln gleicht beinahe einer Reise ans Ende der Welt und bietet die seltene Gelegenheit, die Abenteuerlust, die in jedem von uns schlummert, zu wecken. Wie der Name schon andeutet, ist der Archipel das am südlichsten gelegene überseeische Gebiet von Französisch-Polynesien. Die kleine, aus sieben Eilanden bestehende Inselgruppe liegt mitten im Pazifischen Ozean, 14.600 Kilometer von Berlin entfernt. Tatsächlich sind jedoch nur fünf dieser Inseln überhaupt zugänglich: Rimatara, Rurutu, Tubuai, Raivavae, Rapa-iti. Bei den beiden anderen, Marotiri oder auch Bass Rocks genannt, handelt es sich im Grunde um riesige Vulkanfelsen, vor denen man nur schwer mit dem Schiff anlegen kann. Wie auf den Gambierinseln oder den Marquesas kann man auch hier nicht allzu viel unternehmen. Wenngleich der Tourismus nicht sonderlich entwickelt ist, fehlt es den Inseln nicht an Charme - ganz im Gegenteil. Wie dem auch sei - im Normalfall nimmt man ohnehin keine so lange Reise in Kauf, um dort das gleiche großstädtische Treiben wie daheim zu erleben. Hier hat man endlich Zeit, die Landschaft zu bestaunen, die wunderbaren Düfte zu schnuppern, mit Einheimischen in Kontakt zu kommen, mit anderen Worten, das Leben zu genießen. Zwischen zwei Tauchgängen in einer der unberührten Lagunen kann man sich hier an den weißen Sandstränden im Schatten einer der zahllosen Kokospalmen gemütlich entspannen. Und sollte es Ihnen am Strand doch zu langweilig werden, ziehen Sie sich einfach Ihre Schuhe an und erkunden die geheimnisvollen Pfade dieser einsamen Inseln.
Die Austral-Inseln gelten nicht gerade als Shopping-Paradies. Insgesamt sind Geschäfte eher rar gesät. Als Souvenir eignet sich lediglich einheimisches Kunsthandwerk. Die schönen, geschnitzten Holzstatuen, Tiki- oder Kriegernachbildungen sind an die polynesische Kunst angelehnt. Ganz oben auf der Beliebtheitsskala stehen Dekoartikel und Schmuck aus Perlmutt, Muschelketten, Öle und Kosmetikartikel auf Monoibasis, die berühmten geflochtenen Hüte aus Kokospalmen- oder Pandanblättern sowie Pareos - mit traditionellen Motiven bedruckte, quadratische Stofftücher, die sich die Frauen um die Taille binden. Auch Vanille ist ein begehrtes Souvenir (etwa 1 Euro pro Schote).
Ziege, Schwein, Krabben, Hummer und Fisch gehören zu den typischen Gerichten auf den Austral-Inseln. Roher Fisch, in Zitronensaft eingelegt und mit Kokosmilch beträufelt, ist eine berühmte polynesische Spezialität. In der Regel sitzt man bei einem traditionellen Essen im Kreis und reicht die frisch zubereiteten Gerichte an seinen Nachbarn weiter. Gegessen wird mit den Fingern. An Sonn- und Feiertagen wird in ganz Polynesien ein Festtagsessen namens Tamaraa zubereitet. Dafür wird ein Loch in den Sand gegraben, das als Ofen dient (Ahimaa). Die darin platzierten Steine und Zweige werden anschließend entzündet. Die Zutaten werden auf Gitter aus grünem Holz gelegt und mit Bananenblättern, Tüchern und Sand abgedeckt. Die Garzeit beträgt bis zu 4 Stunden. Zu den Gerichten, die sich am besten für diese Art der Zubereitung eignen, zählen Spanferkel, Huhn, Fisch, Fafa (Taro-Blätter), Uru (Brotfrucht), Fei (rote Bananen) und Poe (ein Dessert aus gekochter Papaya mit Kokosmilch). Probieren Sie unbedingt den Kaffee, der in den Pensionen ausgeschenkt wird, und die riesigen süßen Pampelmusen, Zitronen und Litschis, die direkt von der Insel stammen.
Die fast 400 km von Tahiti entfernten Austral-Inseln sind alles andere als eine bequeme Urlaubsregion. Obwohl die Versorgung zwischenzeitlich relativ gut ist, sollte man das Wasser nach wie vor nicht überall trinken - also Vorsicht! Zwar ist die Tatsache, dass die Inseln bislang vom Massentourismus verschont geblieben sind, einerseits ein großer Vorzug, aber auf der anderen Seite findet man auf den Austral-Inseln kein einziges größeres Hotel. Es gibt nur ein Hotel, das internationalen Standards genügt: das Hotel Rurutu Lodge auf der Insel Rurutu in Flughafennähe. Es bietet Bungalows an einem weißen Sandstrand direkt am Meer. Ansonsten sollten Sie sich eher auf landestypische Unterkünfte einstellen. Oftmals handelt es sich dabei um Familienpensionen mit freundlicher Atmosphäre und herzlichem Empfang. Was das Klima angeht, herrschen auf den Austral-Inseln darüber hinaus die ungünstigsten Witterungsbedingungen von ganz Französisch-Polynesien. Denken Sie beim Kofferpacken daher unbedingt an warme Kleidung, denn manchmal ist es überraschend kühl. Wanderungen eignen sich am besten, um zu den alten Kultstätten in den dichten Wäldern der abgelegenen Täler und Berge zu gelangen. Einige entlegene Gebiete sind auch mit dem Jeep erreichbar. Aber denken Sie unbedingt an einen wirksamen Mückenschutz!