Eine bemalte Fassade, man könnte sagen bayerisch oder tirolisch. Nahezu richtig, denn es handelt sich um ein Schweizer Restaurant in einer der Gassen der Altstadt von Riga (Jauniela iela 16). Typisch, dass Sie nicht daran dachten, so etwas in der Hauptstadt Lettlands zu entdecken. Renaissance, Gotik, Jugendstil, Moderne und Post-Moderne: die architektonische Palette ist in Riga vielfältig, mehr noch als die Broschüren und Reiseführer über die Stadt denken lassen. Folgt man ihren Empfehlungen, geht man durch das Jugendstil-Viertel (über zwei Straßen verteilt, Elizabeth iela und Alberta iela), dann besichtigt man das Haus der Schwarzen Köpfe im brandneuen, hanseatischen gotischen Viertel, das nach dem Muster des 14. Jahrhunderts identisch rekonstruiert wurde. Zwischen diesen beiden liegen Geschäftsstraßen, Parks wie in allen Hauptstädten, Kirchen, moderne Türme... So sollten Sie Riga nicht besichtigen, sonst werden Sie kaum etwas von dieser Stadt entdecken. Nehmen Sie sich Zeit, durch die Altstadt von Riga zu bummeln (wie in Tallinn und Vilnius). Durchschreiten Sie die Portale der Häuser aus dem Mittelalter, die Innenhöfe der alten Klöster, die jetzt Cafés sind, Boutiquen und Kunstgalerien. Wenn Sie dies einige Stunden getan haben, werden Sie feststellen, dass Riga dem mittelalterlichen Tallinn oder Vilnius, der europäischen Kulturhauptstadt 2009, in nichts nachsteht.
© Texte: Estelle Mariotte. Fotos: Carlos Rodrigues.