Als fortschrittliches Beispiel der Stadtorganisation der Mayastädte, wurde Edzna, das 60 km von der Stadt Campeche im gleichnamigen Staat der Halbinsel entfernt liegt, im Jahr 600 v. Chr. gegründet. Sie beherbergt auf dem Hauptplatz die eindrucksvolle Pyramide der fünf Stockwerke, in deren Mitte sich eine Treppe befindet, die zu den verschiedenen Stockwerken führt. Diese Tempelpyramide in klassischer Mayabauweise besteht aus verschiedenen Unterbauten, die auf verschiedenen Ebenen errichtet sind, und aus Aufschüttungen, die aus Steinen vermischt mit Erde bestehen. Außen wurden die Steine mit "Chicle" (aus dem Gummibaum gewonnenes Latexprodukt) oder Stuck (Mischung aus Kalk und Kalksand) zusammengefügt, die als Mörtel dienten. Unter den Strukturen im architektonischen Stil der Puuc ? wie beispielsweise in Kabah ? hat man ebenfalls Tempel aus Kalkstein, Masken aus Stuck, einen Tanzsaal und ein Amphitheater freigelegt. Als eine der fortschrittlichsten präkolumbianischen Städte weist Edzna ein komplexes System an Wasserkanälen auf, durch das das Wasser befördert wurde.Die Stadt Campeche wurde 1540 von den Spaniern gegründet, am selben Ort wie die Handelsstadt der Maya. Die Hauptstadt des Landes, das mythische Mexiko, entstand auch auf den Ruinen der Stadt Tenochtitlán, die 1325 von den Azteken gegründet wurde. Die Legende erzählt, dass diese Völker auf der Suche nach Nahrung einen Adler entdeckten, der auf einem in einem Stein verwurzelten Kaktus (Nopal) saß und eine Schlange (daher der Ursprung der mexikanischen Flagge) verschlang. Dieser befahl ihnen hier eine große Stadt zu gründen. Zwei Jahrhunderte später fiel die Stadt auf ihrem Höhepunkt mit über 200 000 Einwohnern in die Hände von Hernán Cortés und seinen Truppen. Der auf seinem Pferd reitende, bärtige Fremde mit den hellen Augen wurde vom Mayavolk für den Gott Quetzalcoatl (die gefiederte Schlange) gehalten, dessen Rückkehr in der aztekischen Religion prophezeit wurde. Dabei läutete Cortés das Ende dieser Zivilisation ein. © Text: Jeanne Brette; © Foto: OT Mexiko.