Ek'Balam war ein Ort, über den man bis vor kurzem nur wenig wusste. Forschungsarbeiten brachten jedoch die Bedeutung und den Reichtum dieser antiken Stadt ans Tageslicht, die ein Jahrhundert vor unserem Zeitalter gebaut wurde. Aus dem Dickicht wurden erstaunlich gut erhaltene Skulpturen einer längst vergangenen Zeit freigelegt, die jedoch nicht das ganze Geheimnis, das die alte Stadt umgibt, enthüllten. 22 km von Valladolid (Yucatan) entfernt, auf einer Gesamtfläche von 12 Quadratkilometern, setzt sich die Stadt aus 45 von Steinmauern umgebenen Gebäuden zusammen. Man erzählt, dass sie von einem Herrn namens Ek'Balam oder Coch Cal Balam gegründet wurde, der aus dem Osten kam. Die Entdeckungen umfassen zahlreiche Masken, Dekorationen und Statuen aus Stein, in Gestalt eines Jaguars sowie Darstellungen, die Kinieh-Ahau, dem Gott der Sonne gewidmet sind, der sich nachts in einen schwarzen Jaguar verwandelt. Ebenso wurden Bildnisse zu Ehren der großen Persönlichkeiten der Stadt (vor allem Gouverneure) errichtet. Das Grab des Königs Ukit Kan Le'k Tok' brachte Opfergaben zutage, darunter Halsbänder mit Muscheln und Schnecken sowie ein großes Zeremonienmesser aus Obsidian (Stein mit guter Schneideigenschaft). Man hat ebenfalls Gegenstände aus Knochen und Jade, Gesichtdarstellungen und Tontöpfe entdeckt. Der Hauptstandort, der Akropolis genannt wird, ist 158 Meter lang und 32 Meter hoch. Eine große Anzahl an Gewölben auf verschiedenen Ebenen sind durch Korridore verbunden. Unterhalb der Terrassen stellt der Detailreichtum der Symbole, die in die Skulpturen des Tempels eingearbeitet sind, eine echte künstlerische Meisterleistung dar. © Text: Jeanne Brette; © Foto: OT Mexiko.