Die "kleines Chichen Itza" genannte Stadt Mayapan liegt im Osten des Staates Yucatan und wird als die letzte große Mayahauptstadt angesehen. Die Nachfolgerin Chichen Itzas wurde Mitte des 15.Jahrhunderts während eines Bürgerkriegs niedergebrannt, was zu ihrer plötzlichen Aufgabe führte. Sie war eine durch den Kult des Schlangengottes Kukulcan geprägte befestigte Stadt und ein Observatorium. Man geht davon aus, dass sie auf ihrem Höhepunkt um das Jahr 1300 n. Chr. etwa 12 000 Einwohner beherbergte. Es wurden über viertausend architektonische Strukturen endeckt, die denen in Chichen Itza ähnlich sind.Die Stadt war von einer dicken Steinmauer umgeben, die annehmen lässt, dass es sich um kriegerisches Gebiet handelte. In der Nähe des Zentrums ließ man Tempel bauen; der größte unter ihnen war eine Nachbildung des Castillo von Chichen Itza in einer kleineren Dimension, dem man den Namen Kukulcan gab. Unter den zivilen, administrativen und religiösen Gebäuden, den kleinen Altarräumen und Wohnhäusern der oberen Schicht, sind die runden Strukturen, genannt "Observatorien", die repräsentativsten dieser Stadt. Man kann ebenfalls ein Licht- und Schattenphänomen beobachten, das dem des Frühlings-/Herbstäquinoktium von Chichen Itza ähnelt... mit dem Unterschied, dass es in Mayapan nur während der Wintersonnenwende am 21. Dezember zu sehen ist. Die Stadt beweist einmal mehr die fortschrittlichen Geometriekenntnisse sowie das bemerkenswerte astronomische und mathematische Wissen der Maya, die sehr präzise Mond- und Sonnenkalender nutzten und den Verdunklungszyklus der Venus von 52 Jahren kannten. © Text: Jeanne Brette; © Foto: OT Mexiko.