Vom 10. bis zum 15. Juli herrscht in Palermo eine festliche Atmosphäre anlässlich des Festes der Schutzpatronin der Stadt. Bis 1624 war Santa Rosalia jedoch überhaupt nicht bekannt: Die Palermitaner beteten zu den vier Schutzheiligen, deren Statuen auf dem berühmten Platz der Quattro Canti stehen, nämlich Santa Agata, Santa Oliva, Santa Cristina und Santa Ninfa.
Wenn Sie am 14. und 15. Juli in Palermo sind, dürfen Sie das Fest von Santa Rosalia, der Schutzpatronin der Stadt Palermo, nicht verpassen. Dies ist ein wichtiges religiöses und kulturelles Ereignis für alle Palermitaner. Jedes Jahr zieht das Fest Besucher aus ganz Sizilien und Italien, aber auch aus der ganzen Welt an. Wenn Sie die von Musik, Gesang und Feuerwerk begleitete Prozession beobachten und dabei Calia und Simenza essen, werden Sie zu einem echten Palermitaner.
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Fest der Heiligen Rosalie
- © Gandolfo Cannatella / ShutterstockDie Geburt des Festes der Santa Rosalia
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Statue der Heiligen Rosalie vor der Kathedrale
- © Gandolfo Cannatella / ShutterstockDie Geschichte besagt, dass eine junge und adlige Frau namens Rosalia Sinibaldi ihr Leben als Einsiedlerin verbrachte, um einer von ihrer Familie gewünschten Heirat zu entgehen. Sie starb in der Höhle auf dem Gipfel des Monte Pellegrino, in der sich heute der ihr gewidmete Schrein befindet. Der Legende nach erschien Rosalia im Jahr 1623 einer kranken Frau und später einem Jäger, als Palermo von der Pest im Jahr 1624 heimgesucht wurde. Die Erscheinungen der Heiligen waren Ausdruck ihrer Wünsche: Sie wollte, dass man ihre Gebeine in der Grotte des Monte Pellegrino findet und in die Stadt bringt, um eine Prozession zu ihren Ehren zu feiern.
Am 15. Juli 1624 wurde ihr Wunsch erfüllt und das Wunder geschah: Plötzlich verschwand die Pest und alle Pestkranken wurden geheilt. Von diesem Tag an wurde Rosalia zur Schutzpatronin der Stadt, und jedes Jahr am 15. Juli wird u fistinu (das Fest auf Sizilien) mit einer langen Prozession zu Ehren der Heiligen gefeiert.
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Wagen, auf dem die Heilige Rosalie getragen wird
- © Gandolfo Cannatella / ShutterstockObwohl der 15. Juli der Tag ist, der dem Heiligen gewidmet ist, beginnen die Feierlichkeiten schon einige Tage früher und sind ein wichtiges Ereignis für die Palermitaner. Die Prozession beginnt an der Kathedrale von Palermo, führt über den Cassaro, den heutigen Corso Vittorio Emanuele, zur Porta Felice und endet mit einem wunderschönen Feuerwerk.
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Prozession der Heiligen Rosalie
- © Frank Adamo / ShutterstockDer Tradition folgend wird auf der historischen Piazza dei Quattro Canti der "Santuzza" (so nannten die Palermitaner sie, als sie im Alter von nur 36 Jahren starb) mit Blumen geehrt, indem der Bürgermeister der Stadt dreimal "Viva Palermo und Santa Rosalia" ruft. Dann setzt sich die Prozession fort, gefolgt von der Musik der Blaskapelle, die ihr einen festlichen Rhythmus verleiht. Die ganze Stadt erstrahlt im Lichterglanz, und die Straßen sind voller Einheimischer, aber auch Touristen, die sich dieses Fest nicht entgehen lassen wollen, das ein Symbol für den Sieg des Lebens über den Tod ist. Der Umzug wird von Musik, Gesang und anderen Darbietungen verschiedener Art begleitet, die dazu beitragen, dem Heiligen zu huldigen.
Am 15. Juli werden die Reliquien der Heiligen Rosalia in einer silbernen Urne durch die Hauptstraßen der Stadt getragen. Es folgen die Segnung durch den Erzbischof und eine Messe zu Ehren der Heiligen.
Heute ist das Fest von Santa Rosalia nicht nur ein religiöses Ereignis zu Ehren der Heiligen, sondern auch ein kulturelles Ereignis, bei dem sich die Palermitaner versammeln, um diesen festlichen Moment inmitten volkstümlicher und kulinarischer Traditionen zu erleben.
Typische Gerichte, die während des Festes gegessen werden
Während der Feierlichkeiten zum Fest der Santa Rosalia ist es üblich, einige der traditionellen Gerichte Palermos zu essen. Die berühmten pane e panelle (mit Kichererbsenmehl gefülltes Brot und Krapfen) und sfincione (Pizza mit Zwiebelsoße, Sardellen, Caciocavallo-Käse und Semmelbröseln) sollte man sich nicht entgehen lassen.
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Sfincione palermitano
- © Claudio Rampinini / ShutterstockNeben diesen Klassikern der palermitanischen Küche gibt es auch Pasta chi sardi (Nudeln mit Sardinen), ein typisch palermitanisches Gericht, bei dem die Aromen des Meeres auf die des Landes treffen, Babbaluci (mit Knoblauch und Petersilie gekochte Schnecken) oder Purpu (gekochter Oktopus).
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Schnecken (Babbaluci)
- © Gandolfo Cannatella / ShutterstockUnd schließlich gibt es, wie bei jedem anständigen Festmahl, die u scacciu (calia e simenza), getrocknete Kichererbsen- und Kürbiskerne, die bei sizilianischen Festtagen oder anderen ebenso wichtigen Ereignissen oft im Gehen gegessen werden.