Wenige Meter von den Wolkenkratzern aus Glas und Stahl, den Banken und modernsten Einkaufszentren entfernt, finden sich mit Drachen verzierte, bemalte Tempel aus Holz mit roten, gebogenen Dächern, die eine heilsame Abwechslung für Geschäftsleute zwischen zwei Terminen bieten oder einen Treffpunkt für Freunde und Familien darstellen.
Die wichtigsten Tempel sind belebte Orte, wo Buddhismus und Taoismus zusammenleben. Die Taiwaner erbitten hier von den Gottheiten Rat für ihr Gefühls- und Geschäftsleben, die Gesundheit oder auch für eine Prüfung. Explodierende Knallkörper, Trommelklänge, Tische voll mit Opfergaben, Räucherstäbchenduft, brennende Kerzen, Musik, Gesang, Gebete, Prozessionen von Gläubigen und Schamanen in bunten Gewändern verleihen diesen pulsierenden Orten ein mystisches Ambiente.

Am bekanntesten ist der Tempel von Lungshan: Sonntags herrscht hier eine besonders erstaunliche Atmosphäre. Hier können Sie ihr Glück herausfordern: Man zieht einen Stock mit einer Nummer, wirft zwei gebogene Knöchelchen, zieht dann ein Papier aus einer Schublade mit der Nummer auf dem Stock und schon weiß man alles über Glück und Unglück in der Zukunft!
Der Konfuzius-Tempel ist der ruhigste der Stadt und mehr ein Monument zu Ehren der Weisheit des Philosophen, als ein Ort zum Beten. Der taoistische Tempel von Pao-an daneben ist einen Blick wert. Wieder ein anderes Ambiente bietet der Xia-Hai Tempel des Stadtgottes, auch Tempel der Liebenden genannt, der in der Mitte der Di Hua Street steht, der ältesten Straße von Taipeh und Treffpunkt der Anhänger der chinesischen Medizin ist. Die Taiwaner entzünden Räucherstäbchen und bitten darum eine verwandte Seele zu treffen, deshalb trifft man hier viele junge Leute. Im allgemeinen kann man Taiwaner in kleinen Tempeln überall in der Stadt dabei beobachten, wie sie Papier verbrennen.