Mestre Moraes: "die afrikanische Identität anerkennen" - Brasilien

Reisebericht Brasilien: Mestre Moraes: "die afrikanische Identität anerkennen"

Mestre Moraes: "die afrikanische Identität anerkennen"
"Mestre Moraes", 56 Jahre alt, zieht die Augen zusammen unter seinen silbernen Brillen und dem kubanischen Hut aus schwarz-weißer Wolle, den er nicht absetzt. Er greift die Antwort eines alten Meisters auf um seine Sicht von Capoeira zu geben, die laut ihm schwer zu definieren ist. Pedro Moraes Trindade ist der zeitgenössische Vertreter der Capoeira Angola, der traditionellen und ältesten Form von Capoeira. Er ist unter seinesgleichen ein anerkannter Mestre und lehrt seit 25 Jahren in Salvador. Er hat breite Schultern, hantiert mit seinem Handy und gestikuliert, um sich verständlich zu machen. Mit tiefer Stimme erklärt er, dass man, um Capoeira zu verstehen, sich deren Verbindung mit der brasilianischen Kultur bewusst sein muss. "Capoeira ist ein Stück afrikanische Kultur, die in der Gesellschaft von großer Bedeutung ist und die beste Eigenschaft eines Capoeirista ist es, diese afrikanische Identität anzuerkennen." Mehr noch als eine Art Kampfsport oder künstlerische Disziplin ist Capoeira eine "Lebensphilosophie". Er reist viel und nimmt an Konferenzen in Europa teil. Sein Meister, Mestre Joao Pequeno, hat 1982 die Akademie João Pequeno de Pastinha, im Fort Santo Antonio, in der Oberstadt nahe dem historischen Stadtzentrum, eröffnet. Im gleichen Jahr am selben Ort ist Mestre Moras dort eingezogen, mit einer Gruppe, die er zwei Jahre zuvor gegründet hatte: die Grupo Capoeira Angola do Pelourinho (GCAP). Mit ihm entsteht eine neue Generation von Meistern, aber auch ein renommiertes Orchester. Stolz zeigt er die 2004 erhaltene Nominierung für einen Grammy Award, die auf seinem Album vermerkt ist. Sein blinder Vater hat ihn im Alter von 7 Jahren zu Kursen mitgenommen und ihm Capoeira schmackhaft gemacht, das er selbst nicht praktizieren konnte. Unter seinen sieben Geschwistern betreibt nur einer Capoeira, der Meister hat aber einen Sohn, der Kontrameister ist und ihm nachfolgt. Seine Tochter, 7 Jahre alt, ist auch schon seitdem sie zwei ist bei dem "Spiel" dabei... Die Nachfolge scheint gesichert.Nach Wettkämpfen gefragt, antwortet er ohne Umschweife, dass er gegen Capoeira als Sport ist. Einen Sieg erreicht man durch Demut und Respekt für die Tradition. ?In einem Kampf ist der Verlierer jener, der seine Demut gegenüber dem Meister anerkennt.? Die afrikanische Kultur dominiert und mit ihr mündliche Überlieferung. Zum Meister ernannt wurde er selbst von seinem Meister. Disziplin und gegenseitiger Respekt sind die grundlegenden Werte von Capoeira, wie es in den Akademien gelehrt wird, wo eine strenge Hierarchie zwischen dem Meister (oder Mestre) und seinen Schülern herrscht, von denen einige den Status eines Kontra Meisters erreichen können. Seine 25 Schüler müssen dreimal pro Woche die Stunden im Fort besuchen. Pünktlich. ?Pünktlichkeit ist oberstes Gebot.? Keiner darf zu spät kommen, oder er wird bestraft... Am Platz Forte San Antonio kennt man den Mestre. Die Menschen begrüßen diesen charismatischen, ruhigen und gesetzten Mann respektvoll. Er antwortet mit einem Lächeln.Der Meister plant eine zweite Schule für Kinder zu eröffnen, auf der Insel Maré in der Nähe von Salvador, wo er an einem 9. Februar geboren wurde. Er besitzt ein Grundstück. Er ist Lehrer für Englisch und Portugiesisch und studiert Geschichte an der Universität von Bahia. Durch seinen Beruf kennt er die gesellschaftlichen Probleme. Mehr als eine Capoeira-Schule dient die Einrichtung der sozialen Wiedereingliederung. "Mit Capoeira und ihren Regeln möchte ich benachteiligten Familien Selbstsicherheit und Stolz zurückgeben, denn ihr Hauptproblem ist das Selbstbewusstsein." Sein Wunsch für die Zukunft: "dass das Fort ein Denkmal von Capoeira wird".
Bahia, eine Bucht voller Geschichte Capoeira, ein Lebensstil

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